Katrin Kampmann – 1•2•3•4

von Alexander Sairally

Katrin Kampmann sprudelt geradezu ihre Tafelbilder heraus, riesengroße wie kleinere Formate. Es sind keine Abbilder der Wirklichkeit, sondern Landschaftsbilder, die von Figuren bevölkert werden, aber ohne eine scheinbar sichtbare Landschaft. Die Figuren stehen teils deutlich im Bildraum, bei anderen erfreuen sie erst bei genauerer Bildbetrachtung das Auge des Rezipienten. Der Landschaftsraum wird durch die Farbe gestaltet und von der Figur bzw. den Figuren erschlossen. Kampmann geht formalistisch, technisch vor, aber im Sinne der Dynamik, der Erschließung des Raums, durch den die Personen leben. Sie treten in einen Diskurs mit den umliegenden Farbvaleurs und dadurch entsteht ein faszinierendes Spiel von dem aus der Farbe entwickelten, abstrakten Landschaftsraum und den Figuren. Sie sind Haltepunkte fürs Auge, die jenen 

abstrakten Farbraum dann schlagartig und wirkungsvoll zur imaginären Landschaft umdeuten. Kampmanns Bilder sind in ungegenständlicher Malerei verwurzelt. In reduzierten Bildfindungen lotet sie die Erscheinungsqualität von Farbe aus und so entstehen Werke, die genuine Räumlichkeiten von Farbe inszenieren. Die Farbflächen werden sehr leicht durch Schichtung von Tusche und Ölfarbe zusammen gewoben, wobei die Tuschfarbe als Untergrund auf die Leinwand gelegt wird und die Struktur vorgibt. Bei der Betrachtung dieser Bilder erkannte Daniel Richter, eine plausible Übersetzung der Moderne in unsere heutige Zeit.